Terpene Cannabis: Effekt, Wirkung und Aromen – Liste
Terpene in Cannabis: Medizinische Wirkung verstehen – Die moderne Cannabismedizin entdeckt zunehmend die Bedeutung von Terpenen. Diese aromatischen Moleküle beeinflussen nicht nur den Geruch und Geschmack von Cannabis, sondern haben auch direkte pharmakologische Wirkungen. Terpene wirken entzündungshemmend, angstlösend, schmerzlindernd oder schlaffördernd – je nach chemischer Struktur. Im Zusammenspiel mit Cannabinoiden wie THC oder CBD verstärken sie gezielt therapeutische Effekte.
Terpene?! Wie viel gibt es eigentlich?
In der Cannabispflanze wurden bislang über 150 bis 200 verschiedene Terpene identifiziert. Davon treten etwa 20 bis 40 Terpene regelmäßig in relevanten Mengen auf und sind für Aroma, Geschmack und Wirkung maßgeblich verantwortlich.
Was sind Terpene?
Terpene sind aromatische Verbindungen, die Pflanzen – darunter Cannabis – ihren charakteristischen Duft und Geschmack verleihen. Neben ätherischen Ölen in Lavendel, Zitrusfrüchten oder Kiefern kommen sie auch in Cannabis in hoher Konzentration vor.
Wir wirken Terpene?
Medizinisch betrachtet wirken Terpene nicht nur sensorisch, sondern auch pharmakologisch: Sie können beruhigend, schmerzlindernd, entzündungshemmend oder sogar antibakteriell wirken. Im Zusammenspiel mit Cannabinoiden wie THC oder CBD verstärken sie bestimmte Effekte – dieser Mechanismus wird als Entourage-Effekt bezeichnet. Ihre Wirkung hängt dabei stark von der jeweiligen chemischen Struktur und Konzentration im Pflanzenmaterial ab.
Studien zum Thema
Relevante Studien zum Thema findest du hier:
- The therapeutic potential of terpenes and terpenoids in cannabis – PMC (2011)
- Cannabis Pharmacology: The Usual Suspects and a Few Promising Leads – PMC (2020)
- Terpenes from Cannabis sativa: A Systematic Review of Pharmacological Properties – Frontiers in Pharmacology (2018)
- Terpenes and the ‘Entourage Effect’ in Cannabis-Based Medicine – Bioorganic & Medicinal Chemistry Letters (2020)
- Terpenoids from Cannabis do not mediate an entourage effect by acting at cannabinoid receptors – Nature Scientific Reports (2021)
- The effect of cannabis terpenes on anxiety and mood: A preclinical overview – Journal of Psychopharmacology (2019)
- Linalool and beta-pinene exert anxiolytic-like effects in mice – PubMed (2020)
Kommen wir jetzt zu den einzelnen Terpenen, hier expemplarisch eine Auswahl relevanter Terpene.
Myrcen bei Schlaf & Schmerz
Myrcen ist das am häufigsten vorkommende Terpen in medizinischem Cannabis und spielt eine zentrale Rolle für entspannende Effekte. Es verleiht der Pflanze ein erdiges, leicht fruchtiges Aroma und kommt auch in Mangos, Hopfen und Thymian vor. Studien deuten darauf hin, dass Myrcen die Blut-Hirn-Schranke erleichtern und dadurch die Wirkung von THC verstärken kann. Besonders geschätzt wird es für seine beruhigenden, muskelentspannenden Eigenschaften – ideal bei Schlafproblemen oder chronischen Schmerzen. Auch bei Angstzuständen kann Myrcen lindernd wirken, was es zu einem vielseitigen therapeutischen Wirkstoff macht.
- Geruch: Erdig, moschusartig, traube
- Wirkung: Sedierend, schmerzlindernd, entspannend
- Indikationen: Schlaflosigkeit, Schmerzen, Angst
Limonen für Stimmung & Stress
Limonen sorgt für das charakteristische Zitrusaroma vieler Cannabissorten und ist auch in Zitronenschalen, Orangen und Minze enthalten. Es wirkt nicht nur erfrischend im Duft, sondern besitzt auch stimmungsaufhellende und anxiolytische Eigenschaften. Forschung zeigt, dass Limonen helfen kann, Stressreaktionen im Körper zu mildern und möglicherweise das Immunsystem zu stärken. Gleichzeitig gibt es Hinweise auf antibakterielle und verdauungsfördernde Effekte. Für Patient:innen mit Depressionen, innerer Unruhe oder Reizdarm kann Limonen ein wertvoller Bestandteil im therapeutischen Kontext sein.
- Geruch: Zitrus, Limette, süßlich
- Wirkung: Stimmungsaufhellend, stressmildernd, antibakteriell
- Indikationen: Depression, Antriebslosigkeit, Reizdarmsyndrom
Beta-Caryophyllen gegen Entzündungen
Beta-Caryophyllen ist ein einzigartiges Terpen mit einer scharfen, würzigen Note, das auch in schwarzem Pfeffer, Nelken und Basilikum vorkommt. Besonders bemerkenswert ist, dass es direkt an den CB2-Rezeptor des Endocannabinoid-Systems bindet – eine Eigenschaft, die sonst nur Cannabinoiden vorbehalten ist. Diese Interaktion macht Beta-Caryophyllen zu einem potenten Wirkstoff bei entzündungsbedingten Erkrankungen wie Morbus Crohn, Arthritis oder Reizdarm. Darüber hinaus zeigt es in präklinischen Studien beruhigende und schmerzlindernde Effekte. Aufgrund seiner immunmodulierenden Wirkung gewinnt es zunehmend an Bedeutung in der medizinischen Forschung.
- Geruch: Pfeffer, würzig, holzig
- Wirkung: Entzündungshemmend, immunmodulierend, beruhigend
- Indikationen: Autoimmunerkrankungen, Reizdarm, chronische Schmerzen
Linalool bei Angst & Schlaf
Linalool ist das blumige Terpen aus Lavendel, das auch in Cannabis-Sorten mit entspannender Wirkung zu finden ist. Es verströmt einen angenehm floralen Duft, der beruhigend auf das zentrale Nervensystem wirkt. In der Aromatherapie wird Linalool bereits seit langem zur Linderung von Angst und Stress eingesetzt – diese Effekte finden zunehmend auch in der Cannabisforschung Beachtung. Untersuchungen zeigen, dass Linalool die Ausschüttung von Stresshormonen hemmen und die Schlafqualität verbessern kann. Dadurch eignet es sich besonders für Menschen mit Angststörungen, Einschlafproblemen oder chronischem Stress.
- Geruch: Blumig, kräuterartig, Lavendel
- Wirkung: Beruhigend, angstlösend, schlaffördernd
- Indikationen: Angststörung, Schlaflosigkeit, Stress
Humulen bei Entzündungen
Humulen ist aus Hopfen bekannt und verleiht Bier seinen typischen herben Duft – auch in Cannabis sorgt es für eine würzige, leicht bittere Note. Medizinisch ist Humulen wegen seiner entzündungshemmenden und antibakteriellen Eigenschaften von Interesse. Es zeigt in Studien das Potenzial, Immunprozesse zu regulieren und chronische Entzündungen zu lindern. Gleichzeitig wird dem Terpen eine appetitzügelnde Wirkung zugeschrieben, was es für therapeutische Anwendungen im Bereich Gewichtsmanagement relevant macht. Humulen ist daher nicht nur aromatisch, sondern auch funktionell eine spannende Verbindung im medizinischen Cannabis.
- Geruch: Hopfig, herb, würzig
- Wirkung: Entzündungshemmend, antibakteriell, appetitzügelnd
- Indikationen: Entzündung, Gewichtskontrolle, Immunabwehr
Terpinolen bei Unruhe & Stress
Terpinolen ist ein vielseitiges Terpen, das in Cannabis eher selten, aber dennoch mit interessanten Wirkungen vorkommt. Sein Aroma erinnert an eine Mischung aus Apfel, Kiefer und Blüten – frisch, leicht süßlich und belebend. In Laboruntersuchungen zeigte Terpinolen antioxidative Eigenschaften sowie eine mögliche beruhigende Wirkung auf das zentrale Nervensystem. Es könnte helfen, innere Unruhe zu mildern und die Schlafqualität zu verbessern, ohne zu stark zu sedieren. Zudem wird es wegen seines antioxidativen Potenzials im Zusammenhang mit neurodegenerativen Erkrankungen erforscht.
- Geruch: Blumig, Apfel, Kiefer
- Wirkung: Beruhigend, antioxidativ, entspannend
- Indikationen: Schlafstörungen, Reizbarkeit, neurodegenerativer Schutz
Phytol zur Beruhigung
Phytol ist ein Abbauprodukt von Chlorophyll und kommt daher in grünen Pflanzen sowie Cannabis vor. Es hat ein grasiges, frisches Aroma und wird in der Forschung aufgrund seiner beruhigenden Eigenschaften untersucht. Studien deuten darauf hin, dass Phytol schlaffördernd wirken und dabei helfen kann, Muskelspannungen zu reduzieren. Zudem zeigen sich antitumorale Potenziale, was das Terpen für die Onkologie interessant macht. In Kombination mit Cannabinoiden kann Phytol besonders bei Schlafstörungen und Erschöpfungslasten unterstützend wirken.
- Geruch: Grasig, frisch, pflanzlich
- Wirkung: Schlaffördernd, antitumoral, entspannend
- Indikationen: Schlafprobleme, Tumorforschung, Muskelentspannung
Ocimen bei Viren & Atemweg
Ocimen ist ein süßlich-blumiges Terpen, das in Orchideen, Minze und auch Cannabis vorkommt. Es gilt als potenter Wirkstoff mit antiviralen, entzündungshemmenden und antibakteriellen Eigenschaften. In Präparaten für die Atemwege findet Ocimen zunehmend Anwendung, da es die Schleimhäute beruhigen und Infekte lindern kann. Erste Forschungsergebnisse zeigen, dass es auch präventiv zur Infektabwehr beitragen könnte. Für Menschen mit Atemwegserkrankungen oder chronischen Infektionen ist Ocimen besonders interessant.
- Geruch: Süßlich, tropisch, blumig
- Wirkung: Antiviral, entzündungshemmend, antibakteriell
- Indikationen: Atemwegsinfekte, Infektprophylaxe, Entzündungen
Farnesen bei Entzündung & Haut
Farnesen ist in Äpfeln, Ingwer und Kurkuma enthalten und verleiht Cannabis-Sorten eine fruchtig-würzige Note. Es besitzt starke antioxidative Eigenschaften und spielt eine Rolle beim Zellschutz. Besonders bei Hautreizungen und entzündlichen Hautkrankheiten wie Neurodermitis wird Farnesen eine beruhigende Wirkung zugeschrieben. Zusätzlich wird seine potenzielle Wirkung auf oxidativen Stress erforscht, was es auch im Anti-Aging-Bereich interessant macht. Das Terpen bietet somit sowohl ästhetischen als auch therapeutischen Nutzen.
- Geruch: Apfel, holzig, würzig
- Wirkung: Entzündungshemmend, antioxidativ, zellschützend
- Indikationen: Neurodermitis, Hautreizungen, oxidativer Stress
Valencen bei Entzündungen & Haut
Valencen kommt in Zitrusschalen vor und ist für seinen frischen, holzigen Duft bekannt. Neben seinem angenehmen Aroma punktet es auch mit medizinischem Potenzial – insbesondere im Bereich entzündlicher Hautprobleme. Forschung deutet auf antiallergische und antioxidative Effekte hin, die es für empfindliche Hauttypen interessant machen. Es wird zudem als natürlicher Wirkstoff in der Kosmetik und Aromatherapie eingesetzt. In Kombination mit Cannabinoiden kann Valencen helfen, Hautreizungen und allergische Reaktionen zu mildern.
- Geruch: Zitrus, Orange, holzig
- Wirkung: Entzündungshemmend, antiallergisch, antioxidativ
- Indikationen: Hautreizungen, Allergien, Immunabwehr
Sabinen bei Infekt & Immunsystem
Sabinen ist ein würziges, leicht pfeffriges Terpen, das auch in Wacholder, schwarzem Pfeffer und Karotten vorkommt. Es wird für seine antibakteriellen und immunstärkenden Eigenschaften geschätzt. Besonders bei erhöhter Infektanfälligkeit kann Sabinen das Immunsystem stimulieren und antioxidativen Zellschutz leisten. In der Naturheilkunde wird es auch bei Erkältungssymptomen und Entzündungen eingesetzt. Sein potenzieller Nutzen im Bereich der Immunmodulation wird aktuell wissenschaftlich weiter erforscht.
- Geruch: Pfeffrig, würzig, holzig
- Wirkung: Antibakteriell, antioxidativ, immunstärkend
- Indikationen: Infektanfälligkeit, Erkältung, oxidativer Stress
Camphen bei Schleim & Lunge
Camphen hat einen frischen, nadelartigen Geruch und erinnert an Waldluft. Es wird traditionell zur Linderung von Erkältungsbeschwerden eingesetzt und zeigt schleimlösende sowie bronchienerweiternde Effekte. In Inhalationspräparaten wird Camphen daher gerne verwendet, um die Atemwege zu befreien und die Atmung zu erleichtern. Zudem besitzt es antioxidative Eigenschaften, die freie Radikale neutralisieren können. Besonders bei chronischen Bronchitis-Beschwerden und akuten Infekten ist Camphen therapeutisch relevant.
- Geruch: Waldig, frisch, minzig
- Wirkung: Schleimlösend, bronchienerweiternd, antioxidativ
- Indikationen: Erkältung, Bronchitis, Atemwegserkrankungen
Borneol gegen Bakterien & Schmerz
Borneol ist ein traditionelles Terpen, das seit Jahrhunderten in der chinesischen Medizin verwendet wird. Es verströmt einen kampferartigen, minzigen Geruch und wirkt schmerzlindernd sowie antibakteriell. In modernen Anwendungen findet Borneol Verwendung bei Muskelverspannungen, Gelenkbeschwerden und entzündlichen Prozessen. Darüber hinaus wird seine beruhigende Wirkung auf das Nervensystem geschätzt. Es ist ein vielseitiges Terpen mit Anwendungspotenzial bei Infekten, Neuralgien und psychosomatischen Beschwerden.
- Geruch: Minze, Kampfer, erfrischend
- Wirkung: Schmerzlindernd, antibakteriell, entspannend
- Indikationen: Infekte, Muskelschmerzen, Neuralgien
Cedren bei Pilzen & Haut
Cedren stammt aus Zedernholz und verleiht Cannabis einen trockenen, holzigen Duft mit balsamischen Untertönen. Es besitzt eine ausgeprägte antimykotische Wirkung, wodurch es insbesondere bei Haut- und Pilzinfektionen Anwendung findet. Studien belegen seine Wirksamkeit gegen bestimmte Bakterienstämme und Pilzarten. Darüber hinaus wirkt Cedren entspannend auf das Nervensystem und kann so auch bei stressbedingten Hauterkrankungen lindernd wirken. In der Naturkosmetik findet Cedren zunehmend Beachtung als Wirkstoff mit breitem dermatologischem Nutzen.
- Geruch: Holz, trocken, balsamisch
- Wirkung: Antimykotisch, beruhigend, antibakteriell
- Indikationen: Pilzinfektionen, Ekzeme, Stress
Isopulegol bei Krampf & Unruhe
Isopulegol ist ein minziges Terpen, das in Eukalyptus und Zitronenmelisse vorkommt und auch in bestimmten Cannabissorten enthalten ist. Es wird für seine entspannende und antikonvulsive Wirkung geschätzt, weshalb es insbesondere bei nervösen Störungen und Epilepsie diskutiert wird. Studien deuten zudem auf ein neuroprotektives Potenzial hin, das für die Therapie neurodegenerativer Erkrankungen von Interesse sein könnte. In Kombination mit anderen Terpenen und Cannabinoiden kann Isopulegol zur Reduktion von Unruhe, Reizdarm oder Krampfanfällen beitragen. Sein frisches Aroma rundet die Wirkung angenehm ab.
- Geruch: Minze, Zitrus, frisch
- Wirkung: Antikonvulsiv, angstlösend, neuroprotektiv
- Indikationen: Epilepsie, Angststörung, Reizdarm