Cannabis Straßenverkehr THC-Grenzwert: Warum 3,5 Nanogramm entscheidend sind

Mit der Legalisierung von Cannabis stellt sich für viele die Frage: Darf man nach dem Konsum von Cannabis noch Auto fahren? Ein entscheidender Punkt dabei ist der THC-Grenzwert. In Deutschland liegt dieser bei 3,5 Nanogramm pro Milliliter Blutserum – doch was bedeutet das genau? In diesem Artikel erklären wir, wie der THC-Grenzwert berechnet wird, was passiert, wenn er überschritten wird, und warum auch Cannabis-Patienten vorsichtig sein sollten.

Warum gibt es einen THC-Grenzwert?

Die Sicherheit hat im Straßenverkehr höchste Priorität – und Cannabis kann, wie Alkohol, die Fahrtüchtigkeit erheblich beeinträchtigen. Studien zeigen, dass THC unter anderem die Reaktionszeit verlängern und die Wahrnehmung verändern kann. Aus diesem Grund hat der Gesetzgeber einen Grenzwert festgelegt, der sicherstellen soll, dass Fahrer nicht unter Drogeneinfluss am Steuer sitzen.

Doch im Gegensatz zu Alkohol, wo Promillewerte gut bekannt sind, ist die Messung von THC im Blut komplexer. THC wird im Körper langsamer abgebaut, und bei regelmäßigen Konsumenten kann der Wert lange Zeit erhöht bleiben, selbst wenn sie sich nicht berauscht fühlen.

Wie wird der THC-Grenzwert berechnet?

Der THC-Grenzwert von 3,5 Nanogramm pro Milliliter bezieht sich auf den aktiven THC-Wert im Blutserum. Anders als bei einer einfachen Blutprobe wird bei der Berechnung des Wertes das Blutserum untersucht – das ist der flüssige Teil des Blutes, nachdem die Blutkörperchen entfernt wurden. Aber wie gelangt THC überhaupt in den Blutkreislauf?

  • Inhalation: THC gelangt schnell durch die Lunge ins Blut
  • Orale Einnahme: Längerer Weg, längere Nachweisbarkeit

Sobald das THC im Blut ist, beginnt der Körper es abzubauen. Dabei spielt der individuelle Stoffwechsel eine große Rolle: Bei manchen Menschen sinkt der THC-Spiegel schneller, bei anderen langsamer. Deshalb ist es schwer, eine exakte „Abbauzeit“ zu nennen. Regelmäßige Konsumenten haben oft länger erhöhte Werte, obwohl sie sich nicht berauscht fühlen.

THC im Blut: Wie lange bleibt es nachweisbar?

Ein gelegentlicher Konsument von Cannabis muss in der Regel nur wenige Tage nach dem Konsum mit einem erhöhten THC-Wert rechnen. Bei regelmäßigen Konsumenten kann THC jedoch bis zu 30 Tage im Blut nachweisbar bleiben – auch wenn die Wirkung längst nachgelassen hat. Besonders für Cannabis-Patienten, die regelmäßig medizinisches Cannabis einnehmen, kann dies problematisch werden. Selbst wenn du dich fahrtüchtig fühlst, kann eine Blutuntersuchung einen Wert über dem Grenzwert anzeigen.

Das gilt für Cannabis-Patienten

Für Cannabis-Patienten, die aufgrund einer ärztlichen Verschreibung THC-haltige Medikamente einnehmen, gibt es eine Ausnahme. Nach dem aktuellen Gesetz (§24a StVG) kann der Konsum von medizinischem Cannabis unter bestimmten Umständen nicht automatisch zur Strafverfolgung führen. Das bedeutet, dass bei nachgewiesenem ärztlichem Bedarf und einer ordnungsgemäßen Einnahme des medizinischen Cannabis die Verkehrstüchtigkeit nicht grundsätzlich in Frage gestellt wird.

Allerdings ist auch für Patienten Vorsicht geboten: Laut dem Deutschen Bundestag müssen sie nachweisen können, dass sie nicht beeinträchtigt sind. Das bedeutet, dass auch bei einer medizinischen Verschreibung die Grenze von 3,5 Nanogramm nicht überschritten werden darf, wenn Anzeichen einer Beeinträchtigung vorliegen.

  • Strafe nur bei eindeutiger Beeinträchtigung
  • Ärztliches Gutachten kann die Fahrtüchtigkeit bestätigen

Es ist für Patienten also wichtig, ihre darauf zu achten, wie sie auf das Medikament reagieren und sich nicht zu überschätzen. Auch hier gilt: Lieber auf das Fahren verzichten, wenn Unsicherheiten bestehen, denn die rechtlichen Konsequenzen können schwerwiegend sein.

Vorsicht ist besser als Nachsicht!

Der THC-Grenzwert von 3,5 Nanogramm im Straßenverkehr mag niedrig erscheinen, doch er ist entscheidend für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer. Besonders für Cannabis-Patienten bedeutet dies eine Herausforderung, da THC lange im Blut nachweisbar bleibt. Wer regelmäßig Cannabis konsumiert, sollte seine Fahrten gut planen und sich der rechtlichen Konsequenzen bewusst sein. Im Zweifel gilt: Lieber auf das Autofahren verzichten, bis der THC-Wert sicher unter dem Grenzwert liegt.

Du hast noch mehr Fragen zum Führerschein?

Während der THC-Grenzwert im Straßenverkehr entscheidend für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer ist, stellt sich für viele die Frage, wie sich der regelmäßige Konsum von Cannabis auf den Führerschein auswirkt – besonders für Patienten, die das Medikament aus medizinischen Gründen einnehmen. Um mehr darüber zu erfahren, welche Regelungen es rund um den Führerschein und den Cannabiskonsum gibt, lies unseren Artikel Cannabis und Führerschein.